Die Obstbaukultur in Potsdam und Umgebung blickt auf eine jahrhundertealte Tradition zurück.
Insbesondere an den Rändern der Vorstädte und dörflichen Siedlungen entstanden schon vor über
200 Jahren multifunktionale Flächen wie die Streuobstwiesen. Sie dienten neben der Obstgewinnung
auch der Gewinnung von Heu oder der Beweidung durch Kleinvieh. Heute fallen diese naturnahen
Elemente der Kulturlandschaft häufig dem Siedlungsbau zum Opfer und werden daher immer seltener
im Stadtbild. Zwar wurden in den vergangenen Jahren junge Obstbäume als Ausgleichs- und
Ersatzmaßnahmen gepflanzt, viele davon verkümmern allerdings, da es oft an Nutzungskonzepten
mangelt. Der Verein für Landschaftspflege Potsdamer Kulturlandschaft e.V. (LPV) hat es sich zur
Aufgabe verschrieben, diese Kulturform der Streuobstwiese im siedlungsnahen Bereich zu erhalten
bzw. zu etablieren. Im Jahr 2004 wurde die Streuobstwiese in Golm als Ausgleichsmaßnahme für die Bebauung "In der Feldmark" gepflanzt und seitdem durch den LPV und AnwohnerInnen betreut und gepflegt. Die Streuobstwiese umfasst eine Fläche von rund 7.000 m² . Es wurden vorwiegend Hochstämme robuster,
alter Obstsorten und auch Besonderheiten wie Mispel, Speierling und Esskastanie gepflanzt. An den Rändern wurden Sträucher wie Haselnuss, Schlehe und Sanddorn eingestreut.
Obstwiesen und Obstbaumreihen bieten große Potentiale für Mensch und Natur gleichermaßen. Sie
fungieren dabei als Botschafter biologischer Vielfalt, da sie Lebensraum für verschiedenste Pflanzen
und Tiere bieten. Dem Menschen bieten sie insbesondere frisches Obst, Grüninseln und die
Möglichkeit zu Erlebnissen in der Natur. Rund ums Jahr lassen sich hier lebendige Prozesse der Natur
beobachten und erfahren.
In diesem Zuge wird auf das diesjährig statt findende Streuobstwiesen-Fest in Golm aufmerksam gemacht:
21.05.2023 von 11-18 Uhr auf der Streuobstwiese Golm