„Das Blaue Band der Havel“ – Online-Auftaktveranstaltung am 23.04.2021

Die Auftaktveranstaltung fand Corona-bedingt online statt und hatte zum Ziel, die Inhalte und Maßnahmen des Projektes zu schärfen. Über vierzig Teilnehmende, unter anderem die Stadt Werder, die Landeshauptstadt Potsdam, landwirtschaftliche Betriebe aus der Umgebung, wissenschaftliche Einrichtungen, wie auch Landnutzer- und Naturschutzverbände schalteten sich brandenburgweit zu. Gestartet wurde mit spannenden Impulsvorträgen zu den Themen bodenschonende Bewirtschaftung von Niedermoorböden, Etablierung von Agroforstsystemen und Blühflächen wie auch zu Direktvermarktungsstrategien für landwirtschaftliche Erzeugnisse in der Region. Die Teilnehmenden verständigten sich in Themenworkshops und Diskussionen zum stärkeren Austausch in der Region im Hinblick auf den Moorschutz, Baumpatenschaften und einer weiten Etablierung von Blühflächen.

In den Diskussionen nach den Impulsvorträgen und in den World Cafés zeigte sich, dass im Hinblick auf bodenschonende Bewirtschaftungsweisen und Moorschutz einige Maßnahmen im Entstehen sind oder auf den Weg gebracht wurden, wie die Arbeitsgemeinschaft „Klimamoor“ initiiert vom Brandenburger Landesamt für Umwelt (LfU) in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Potsdam, um die Wichtigkeit und den dringenden Handlungsbedarf zum Moorschutz zu befördern. Der Deutsche Dachverband für Landschaftspflege (DVL) denkt einen Maschinenring an, um moorangepasste Technik bereitzustellen. Zudem wird ein Austausch mit erfahrenen Moorbewirtschaftern angeregt, um Ressentiments abzubauen. In der Herstellung von regionalen Fleischprodukten wurde das Problem der langen Wegestrecken zwischen Erzeugung und Verarbeitung und damit der Wirtschaftlichkeit angesprochen. In der Region fehlen Schlachter und Schlachtereibetriebe, die auch kleinere Mengen Fleisch verarbeiten. Insgesamt sind noch weitere Schritte nötig, um Lösungen für eine Direktvermarktung anzubieten. Bei den Agroforstsystemen gibt es viele verschiedene Kombinationsmöglichkeiten zwischen Ackerfrüchten, Baum- und Strauchfrüchten, Energieholz und Tierhaltung. Diese verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten sind derzeit nicht kompatibel mit dem Naturschutzverständnis der Förderungen. In der nächsten Förderperiode soll des deshalb eine AUKM-Förderung mit einer weiter gefassten Definition von Agroforstsystemen geben. Modellhaft können derzeit kleine Flächen durch Baumpatenschaften initiiert werden. Bei den Blühflächen und -streifen wurde eine Verbindung zwischen den Blühflächen als Biotopverbund angeregt, um den genetischen Austausch zu fördern. Der Verbund kann auch in Form von Gehölzreihen geschaffen werden. Wichtig sind Öffentlichkeitsarbeit und die Bereitschaft Blühstreifen mit heimischem Saatgut anzulegen, auch ohne Förderung, um Bewusstsein zu schaffen und Naturschutzaspekte in die Landwirtschaft zu integrieren. Es wurde betont, dass auch die Bevölkerung als Akteure im ländlichen Raum durch Umweltbildungsmaßnahmen mitgenommen werden müssen um Gemeinwohlinteressen stärker in die Landwirtschaft hineinzutragen.

Die Ergebnisse der Diskussionen fließen in das Konzept des Blauen Bandes der Havel mit ein. Ende Herbst folgt eine Projekt-Werkstatt. In dieser wird der Netzwerkgedanke weitergeführt und erste Erkenntnisse aus den Maßnahmen, die im Projekt umgesetzt werden, fließen in den regionalen Kulturlandplan mit ein. In diesem Jahr werden zwei Modellversuche zur standortgerechten und naturverträglicheren Flächennutzung gestartet: die bereits Anfang Mai erfolgte Ansaat von Buchweizen und die Ansaat einer regionalen Blühmischung im September.


Wasserbüffel auf den Ferbitzer Wiesen